Stationäre Clearingstelle

Intensivbetreuung, Statusermittlung und Zukunftsplanung für Mütter/Väter mit Kind in multidimensionalen Problemlagen

Hilfen nach § 19 SGB VIII

Das stationäre Clearing ist ein spezielles Angebot für Mutter/Vater und Kind in besonderen Risikophasen, für die es unterschiedliche Fragestellungen hinsichtlich Reichweite, Qualität und Entwicklungsmöglichkeit elterlicher Ressourcen im Sinne des Kindeswohls gibt. Zentraler Bezugspunkt stellt die Gewährleistung des Kinderschutzes dar.

Die mütterlichen oder väterlichen Ressourcen für die angemessene Erziehung und Versorgung des Kindes werden durch pädagogische Begleitung und Beobachtung der Mutter/ Vater-Kind-Interaktion ermittelt. Diese Beobachtung ist eingebettet in ein modulares Kurzzeittraining wichtiger elterlicher Funktionen. Zu Ende des Aufenthaltes werden Aussagen getroffen, inwieweit die Mutter/der Vater in der Lage ist, ein eigenständiges, selbstverantwortliches Leben mit Kind unter Mithilfe eines Helfernetzwerkes zu führen.

Zielgruppe:

Aufgenommen werden minderjährige und volljährige Mütter/Väter im Alter von 17-35 Jahren mit ihren Säuglingen oder Kleinkindern im Alter von 0-3 Jahren für einen begrenzten Zeitraum von 3 Monaten.

Vorgesehen für die Intensivbetreuung in der stationären Clearingstelle sind Mütter/Väter mit ihren Kindern

  • bei akuter Kindeswohlgefährdung
  • deren Erziehungsfähigkeit, insbesondere die Feinfühligkeit, die Bindung und die Ressourcen der Mutter/des Vaters überprüft werden soll, auch im Hinblick ihrer Alltagsstruktur und Haushaltsführung
  • Mütter/Väter, deren Beziehung zum Kind als ambivalent eingeschätzt wird und einer Überprüfung bedarf

In beschränktem Umfang können nach vorheriger Abklärung auch Geschwisterkinder bis zum Alter von 6 Jahren mit aufgenommen werden.

Ausschluss

  • mangelnde Kooperationsbereitschaft der Mutter/des Vaters
  • akute psychotische Erkrankung der Mutter/des Vaters
  • Schwere Kriminalität / U-Haft-Vermeidung

Ziele des Clearings:

  • Ausschluss akuter Kindeswohlgefährdung: bezüglich körperlichem, gesundheitlichem und psychischem Wohlergehen (körperliche Unversehrtheit, Sicherheit und Geborgenheit, Körperpflege und Hygiene, Ernährung, sexuelle Selbstbestimmung, Ansprache-Zuwendung-Anerkennung)
  • Krisenintervention: Mütter/Väter und Kinder in multidimensionalen Problemlagen sollen durch die Intensivbetreuung aufgefangen und sich an einem geschützten und fördernden Ort ihren Problemen stellen können
  • Förderung und Entwicklung: Die Mütter/Väter finden in einem annehmenden und strukturierten Umfeld Ruhe und Schutz und werden in ihrer Rolle als Mutter/Vater gefördert und gestärkt. Dazu werden entsprechende Förder- und Trainingsprogramme umgesetzt.
  • Statusermittlung: Die Lebenssituation von Mutter/Vater und Kind wird erfasst, Ressourcen und Defizite beschrieben und als Grundlage für die Gestaltung des Hilfeprozesses dokumentiert.
  • Ermittlung einer Grundlage zur Perspektivklärung von Mutter/Vater und Kind: Ausgehend von den Beobachtungen und Erfahrungen aus der Intensivbetreuungszeit werden Aussagen zu Art und Umfang des weitergehenden Hilfebedarfs getroffen und Empfehlungen für die weitere Hilfeplanung bzw. bezüglich geeigneter Anschlussmaßnahmen gegeben.